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Taekwondo

Taekwondo ist eine koreanische Kampfsportart der waffenlosen Selbstverteidigung, deren Wurzeln 2000 Jahre zurückliegen. Erst 1955 wurde der Name Taekwondo für das Taekyon, das verschiedene Stilrichtungen vereinte, eingeführt.

Der heutige Name setzt sich aus drei koreanischen Silben zusammen, die das Wesen dieser Kampfkunst ausdrücken:

Tae

schriftzug-taekennzeichnet die Fußtechniken. Es schließt neben den Fußtritten und -schlägen auch die Sprungtritte ein.

Kwon

schriftzug-kwonist die wörtliche Übersetzung für Faust und steht für die Handtechniken für Abwehr und Angriff.

Do

schriftzug-doist die Entwicklung und der Weg, die der Sportler körperlich und auch geistig durchläuft.

Die Basis einer soliden Taekwondo-Ausbildung bildet die Gundschule, bei der die wesentlichen Techniken nach der Erwärmung zu Beginn des Trainings gemeinsam wiederholt und geübt werden. Das schließt auch die korrekte koreanische Benennung durch die Trainingsteilnehmer ein.

Die Vielseitigkeit des Taekwondo

Wie in allen modernen Sportarten werden auch im Taekwondo Wettkämpfe ausgetragen. Der Wettkampf – Kyorugi genannt – wird nach einem festen Regelwerk und mit Schutzkleidung ausgetragen. Pro erzieltem Treffer gibt es aktuell (Stand 2017) einen bis vier Punkte. Fußtechniken auf den Mittelteil des Körpers oberhalb der Gürtellinie und unterhalb des Schlüsselbeins führen zu zwei Punkten, bei gedrehter Ausführung zu drei Punkten. Für Kopftreffer gibt es analog drei bzw. vier Punkte. Fausttechniken sind nur auf den genannten Mittelteil des Körpers gestattet und werden mit einem Punkt bewertet. Der Taekwondo-Wettkampf wurde im Jahr 2000 in Sydney olympische Disziplin, nachdem es bereits 1988 bei den Spielen von Seoul erstmals als Vorführdisziplin im Programm war.

Taekwondo bedeutet aber nicht nur Kämpfen. Die gleiche Bedeutung kommt dem Formenbereich zu. Trainiert werden Taegeuk-Poomse (wie in unserem Verein) bzw. Hyongs. Beides sind Bewegungsabläufe mit festgelegten Abläufen und Techniken gegen einen imaginären Gegner. Dabei gilt es, korrekte Abwehr- und Angriffstechniken mit Kraft und Schnelligkeit sichtbar in Einklang zu bringen. Gleichzeitig bedeutet es auch sich selbst zu überwinden, denn nur regelmäßiges Training der Formen führt zu Erfolgen bei Formenmeisterschaften oder Gürtelprüfungen.

Abgesprochene Angriffs- und Abwehrtechniken mit festgelegter Reihenfolge werden dagegen beim Hanbon-Kyorugi (Einschrittkampf) paarweise trainiert. Dabei ist wie beim Formenlauf die exakte Ausführung der erlernten Grundtechniken von Bedeutung. Kennzeichnend ist außerdem die minimale Distanz zum Gegner, indem die Kontertechnik kurz vorm Ziel gestoppt wird. Erweiterungen sind beim Zwei- oder Dreischrittkampf mit der entsprechenden Anzahl von Angriffen möglich.

Beim Hosinsul, der Selbstverteidigung, muss man sich schnell, entschlossen, effektiv und angemessen gegen einen oder mehrere Angreifer zur Wehr setzen. Die Angriffe aus verschiedenen Distanzen werden waffenlos oder beispielsweise mit Messer oder Stock ausgeführt. Zur Verteidigung kommen Hebel-, Halte-, Schlag- und Wurftechniken zum Einsatz, die im Ernstfall ein Entkommen aus einer akuten Situation ermöglichen können.

Bekannt ist der Sport sicherlich auch für seine spektakulären Bruchtests. Der Kyokpa belegt aber nicht die Zerstörungswut im Taekwondo, sondern ist ein Beweis dafür, Techniken präzise, kraftvoll und zielgerichtet auszuführen. Denn Bretter oder Steine brechen nicht durch rohe Gewalt.

Taekwondo für Körper und Geist

Aufgrund der Vielfalt der oben genannten Disziplinen bietet Taekwondo zahlreiche Vorteile für die körperliche Entwicklung und das allgemeine Wohlbefinden in allen Altersgruppen. Durch das gleichmäßige Training des gesamten Körpers werden Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination geschult. Ein regelmäßiges Training stärkt außerdem das Selbstbewusstsein, die Konzentrationsfähigkeit sowie das Durchhaltvermögen jedes Einzelnen. Regelmäßige Gürtelprüfungen helfen auch Breitensportlern, die nicht im Wettkampfgeschehen aktiv sind, zur Definition und Erreichung ganz individueller sportlicher Ziele.

Für Kinder ist Taekwondo in erster Linie ein Bewegungssport, der die Motorik und die koordinativen Fähigkeiten schult. Dadurch verbessert sich die Körperkontrolle von Heranwachsenden und Haltungsschäden werden von vornherein vermieden. Auch das Auffassungsvermögen und die Konzentrationsfähigkeit werden beim Technik- oder Formentraining gefördert und gesteigert. Darüber hinaus können Teenager nach der Schule auch einfach mal ihre überschüssige Energie beim geordneten Vollkontakttraining nach Lust und Laune abbauen.

Allen Erwachsenen bietet Taekwondo durch seine stressabbauende Wirkung einen idealen Ausgleich zur täglichen Arbeit. Beim gemeinsamen Schwitzen ist der Alltagsfrust im Training schnell vergessen. Darüber hinaus helfen die sportspezifische Gymnastik und regelmäßigen Dehnübungen zur Stärkung des gesamten Bewegungsapparates und tragen beispielsweise zur Vermeidung von berufsbedingten Rückenschmerzen bei.

Wie zahlreiche fernöstlichen Kampfsportarten baut auch Taekwondo auf Prinzipien wie Höflichkeit, Rücksichtnahme und gegenseitiger Achtung auf und trägt zum respektvollen und selbstbeherrschten Miteinander in vielen Lebensbereichen bei. Das wird nicht nur durch Verbeugungen (u. A. beim Betreten und Verlassen des Dojangs, zu Beginn und Ende des Trainings, vor und nach Partnerübungen,…) deutlich. Besonders das gemeinsame Training aller Gürtelgrade ist für Einsteiger vorteilhaft, um anfangs ungewohnte Techniken schnell zu erlernen. Gleichzeitig bleiben die Schwarzgurtträger aktive Schüler und geben ihr Wissen praktisch weiter.

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